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Hier kommt die neue Buchempfehlung von unserer Kollegin Luise Kausmann. „Das hat ja was mit mir zu tun!?“- Ilja Gold, Eva Weinberg und Dirk Rohr beantworten diese Frage mit einem klaren „JA!“- simpel und logisch legen die Autor:innen dar, warum davon auszugehen ist, dass rassistische Machtstrukturen in allen Lebensbereichen wirken- so auch im Kontext systemischer Beratung und auch hier, bei aller Selbstreflexion, reproduziert werden können. Kernthema des Buches ist daher eine Annäherung an die Zusammenführung systemischer Beratung und macht- und rassismuskritischer Perspektiven.   Die Autor:innen geben in ihrem Buch eine theoretische Einordnung zu zentralen Begriffen und Konzepten. Anhand von Studien belegen sie außerdem reale Auswirkungen von Rassismuserfahrungen im Alltag Betroffener als auch bezüglich psychischer und physischer Gesundheit. Weiterhin beleuchten sie welche macht- und rassismuskritischen Anforderungen sich an die systemische Beratung ergeben und wie Komponenten einer macht- und rassismuskritischen Praxis aussehen könnten.   Mir gefällt es sehr, dass die Autor:innen Praxisempfehlungen im Buch selbst umsetzen. In Form von Interviews lassen sie beispielsweise Expert:innen mit Rassismuserfahrungen zu Wort kommen und stellen die Deutungshoheit von Betroffenen in den Fokus. Als weiße Berater:innen wenden sie sich bewusst an weiße Berater:innen und stärken die Empfehlung, sich mit eigenen Privilegien in Machtstrukturen auseinanderzusetzen.   Außerdem geht es um die Professionalisierung systemischer Beratung durch Wissensaneignung zu zentralen Theorien verbunden mit Selbstreflexion zur eigenen Positioniertheit. Soweit so gut. Theorien kennen und sich selbst zum Objekt der Betrachtung machen- eine Praxis die für viele Berater:innen zum professionellen Handeln gehört. Ja, das stimmt. Und gleichzeitig tauchen in der Auseinandersetzung und Selbstreflexion zu Rassismus und Macht aus einer weißen Positioniertheit heraus neue Fragen auf: Was sind meine Vorurteile? Woher kommen sie und was würde ich mich nicht trauen auszusprechen? Wo profitiere ich von meinem Weißsein? Was nehme ich als “normal“ an und warum? Wem gestehe ich Deutungshoheit zu? Wo reproduziere ich in der Beratung rassistische Diskriminierung? Und auf der Professionalisierungsebene: Wo finden macht- und rassismuskritische Perspektiven in systemischen Ausbildungen und Professionalisierungsprozessen Platz? Wo bietet systemische Haltung Anschlussfähigkeit und wo läuft sie Gefahr, Rassismus zu reproduzieren? Alles Fragen, die unumgänglich sind, die an inneren Überzeugungen, am eigenen Platz in der Gesellschaft und der Profession rütteln. Ihre Bearbeitung ist tiefgehend, braucht Verantwortungsübernahme und Begleitung.   Das Buch ist eine Empfehlung- Für alle, die sich fragten, wo der Annäherungsschritt bleibt, die selbst eine erste Annäherung auf theoretischer Ebene suchen und die sich für die Praxis anregen möchten. Zum Buch: https://lnkd.in/edANSzMn

  • Hier kommt die neue Buchempfehlung von unserer Kollegin Luise Kausmann.

eine super Lektüre-Empfehlung der wir gerne folgen!

Timo Balke

Trainer & Consultant | Expertise in Führungskräfteentwicklung, Change, Vertrieb, Moderation und Konfliktregulierung

7mo

vielen Dank für den Beitrag 😀 💪

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