Erinnerst du dich an deine allererste Begegnung mit artop?
Meine erste Begegnung mit artop liegt schon fast 15 Jahren zurück und kam durch eine Einladung in den Fachausschuss Profession des DBVC (Deutscher Bundesverband Coaching e.V.) zustande. Ich habe damals eine soziologische Befragung zur Professionalisierung von Coaching durchgeführt, und im Fachausschuss wurde die erste Fassung des Kompendiums zur Definition und Standardsetzung von Coaching erarbeitet. Das war ein Glücksfall für mich. Mit den meisten Personen aus dieser Anfangszeit habe ich bis heute eine enge Verbindung. Dazu gehören Astrid Schreyögg, Christoph Schmidt-Lellek, Ulrike Wolff und - last but not least Thomas Bachmann von artop. Thomas Bachmann war schon damals eine wichtige Stimme im Coachingfeld und für mich der erste Botschafter von artop – kurze Zeit später kam dann auch Ragna Lienke dazu. artop hat häufig seine Räume für die Sitzungen des FAP zur Verfügung gestellt. Durch diese Besuche habe ich langsam einen ersten, zugegebenermaßen noch vagen Einblick in die Themenvielfalt gewonnen, die bei artop bearbeitet wird. Aber von Anfang an habe ich diese freundliche, lebendige und interessierte Atmosphäre gespürt, die artop für mich auszeichnet. Was sind die Schwerpunkte deiner Arbeit?
Meine wichtigsten Themen sind seit langer Zeit Coaching von Fach- und Führungskräften, Organisationsentwicklung und die damit verbundenen komplexen Fragestellungen, die Beteiligung an der Entwicklung dieses noch jungen Berufsbildes sowie die soziologische Reflexion der Veränderungen in diesem Feld. Durch die Erfordernisse der konkreten Projekte wandert der Fokus meines Engagements allerdings über die Landschaft der verschiedenen Bereiche. Gegenwärtig nehmen bei mir unsere Organisationsentwicklungsprozesse einen großen Platz ein, die wir bei artop mit mehreren Kolleginnen und Kollegen im Team durchführen.
Eine wiederkehrende Einsicht aus deinen Projekten?
In meiner Arbeit bemühe ich mich, meinen Klienten – sei es im Einzelsetting oder in Gruppensettings – Selbstreflexion und die Erfragungen der Fokussierung und Verdichtung der je eigenen Wirklichkeit zu ermöglichen. Immer wieder wird mir dabei deutlich, wie wichtig dafür meine eigene innere Ruhe und Zentriertheit ist – dies um so mehr, je komplexer und entgrenzter sich uns unsere soziale Wirklichkeit darstellt. Wenn ein Klient zu mir sagt: „Bei Ihnen ist es so schön ruhig“, habe ich das Gefühl, einen ersten Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Über die Ruhe und Zentriertheit verfügen wir aber auch als Coaches nicht einfach durch die persönliche Mitgift eines „ruhigen Temperaments“. Unsere Zentriertheit ist vielmehr eine „hergestellte“. Sie setzt auf unserer Seite eine Vorbereitung voraus – geistig und emotional, aber auch durch die Bereitstellung eines geeigneten organisatorischen, zeitlichen und räumlichen Rahmens. Oft muss sie auch im Verlauf einer Sitzung immer wieder „zurückerobert“ werden. Diese innere Gestimmtheit gelingt mir mal mehr, mal weniger. Ich hoffe darauf, dass es im Sinne Winnicotts „gut genug“ ist.
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