Am 7. Dezember 2023 um 17:30 Uhr begrüßen wir im Rahmen des Kolloquiums die artop-Beraterinnen Katja Schneider-von Deimling und Sarah Dittmann zum Thema "Konflikte". Dazu möchten wir Sie herzlich einladen!

Konflikte sind in unser aller Leben allgegenwärtig, sie prägen das politische Umfeld, den Arbeitsplatz und das soziale Leben. Sie gehören also zum Alltag, zu unserem Erleben von Welt – kein Wunder, markieren sie doch erst einmal nichts anderes als das Bemerken von Einschränkung in den eigenen Interessen. Dennoch scheint es, als wären Konflikte meistens angstbesetzt, müssten vermieden, gelöst oder irgendwie verdrängt werden. Häufig hat dies mit den unangenehmen persönlichen Erfahrungen zu tun, die wir im Laufe unseres Lebens gesammelt haben und die inzwischen Teil unserer Persönlichkeit geworden sind – quasi unsere „Konfliktpersönlichkeit“. Entsteht irgendwo ein Konflikt, ist die Art und Weise, wie unsere Konfliktpersönlichkeit aufgestellt ist, mit entscheidend dafür, wie sich der Konflikt entwickelt – der Konflikt greift sozusagen auf uns zu.

Im Kolloquium geben wir einen Einblick in die Dynamiken von Konflikten und werfen einen Blick auf die oben benannte Konfliktpersönlichkeit und ihr Wechselspiel mit dem „Konfliktsystem“. In einer kurzen Übungssequenz gibt es Gelegenheit, die eigene Konfliktpersönlichkeit einmal kurz vorsichtig anzufühlen.

Das artop-Kolloquium findet von 17:30 Uhr  bis ca. 19:00 Uhr in Präsenz bei artop statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Da nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung steht, bitten wir Sie, sich unverbindlich anzumelden. 

Wie seid ihr zu dem Thema „Konflikt“ gekommen? Was verbindet ihr damit?

Wir haben beide eine Mediationsausbildung gemacht und arbeiten sowohl in der Einzelberatung als auch in der Teamarbeit und der Organisationsberatung sehr gerne mit und an Konflikten. Konflikte sind ja immer da, sobald Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Werten oder Bedürfnissen aufeinander treffen. Da kann man zum einen in der Beratung durch fundiertes Wissen zum Thema Konflikte viel Erleichterung in den Beziehungsalltag in Organisationen bringen. Zum anderen weisen uns die Konflikte in Organisationen aber auch häufig genau auf die Stellen hin, die ungeklärt sind, wo gegenläufige Interessen, Bedürfnisse oder Werte aufeinander stoßen und vielleicht noch keine Form gefunden wurde, die daraus folgenden Konflikte angemessen zu regulieren. Zeichnet man sich als Beratende:r eine Art Landkarte der Konflikte, die einem in einer Organisation begegnen, ist dies ein sehr erhellender Analyseschritt für die weitere Arbeit mit der Organisation. 

Tja und neben dem fachlichen Interesse sind wir wahrscheinlich auch persönlich einfach beide an neuralgischen Konflikten in unserem Leben vorbeigekommen, die so prägend waren, dass wir beschlossen haben, hier mehr Kompetenz aufzubauen.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Konfliktpersönlichkeit“ ?

Vielleicht kennen Sie, kennt Ihr das: Man gerät in einen Konflikt mit jemanden und fühlt sich plötzlich wie ausgetauscht - man ist stiller, wütender, aggressiver, polemischer oder weinerlicher als in vielen anderen Situationen. Und geht aus dem Konflikt heraus und denkt sich nachher: Meine Güte, was war denn heute mit mir los? Diese Seite der Person, die Sie, die Du da getroffen hast, und die Ihnen vielleicht gar nicht sehr vertraut war, meinen wir mit „Konfliktpersönlichkeit“. Wir reagieren in Konflikten häufig auf eine bestimmte Art und Weise, die viel damit zu tun hat, was wir im Leben in Konfliktsituationen gelernt haben - und manchmal wenig damit, wie wir denken, heute zu sein oder gerne wären. Das liegt zum einen an unserer biografischen Erfahrung, zum anderen aber daran, dass Konfliktkommunikation als eine Art eigenes System, das zwischen Konfliktparteien entsteht, gerne fröhlich weiter eskalieren will und dafür geschickt auf uns Menschen und unsere Angreifbarkeiten zugreift.

Wie können Begriffe/Konzepte wie „Konfliktpersönlichkeit“ oder „Konfliktsystem“ in der Beratungspraxis eingesetzt werden?

In Organisationen muss an jeder Stelle ständig entschieden werden. Produzieren oder nicht, einstellen ja oder nein, investieren oder nicht (und in was), neuer Programmschwerpunkt oder lieber mehr publizieren, man könnte hier endlos fortfahren. In jeder Entscheidung werden aber immer auch Verlierer:innen produziert. Das sind jene, die eigentlich die andere Option besser fanden. Somit entsteht in jeder Organisation ein hohes Konfliktpotential von verletzten Interessen, Wünschen und Bedürfnissen. Wer also in Organisationen beraten möchte, dem hilft ein profundes Wissen zu Konflikten enorm - und eben auch Modelle und Konzepte, die verdeutlichen können, was gerade in der Organisation warum passiert und wie man mit dem Schlamassel umgehen könnte. Solche Modelle und Begriffe sind eine große Hilfe für das Verstehen der spezifischen Organisation, für das Erklären vor Ort und für das Arbeiten mit dem, was passiert.

Wir freuen uns über das Erscheinen der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation (GIO), herausgegeben von PD Dr. Thomas Bachmann und Falko von Ameln. Sie beleuchtet das Thema Gruppendynamik in agilen Organisationen anhand zahlreicher Beiträge verschiedener Autorinnen und Autoren, die zu einem großen Teil als Open-Access-Artikel zur Verfügung stehen.

Unsere seit 2006 erfolgreiche Ausbildung zum Usability & User Experience Professional wird ab 2024 von den beiden neuen Ausbildungen Human-centred Design und Systemisches Product Thinking abgelöst.

Wir weiten den Blick und stellen mit unserem neuen Ausbildungskonzept im artop-Experience Hub zwei Perspektiven in den Mittelpunkt, die im Wechselspiel von Mensch, Produkt & Organisation permanent Beachtung verdienen:

• konsequent den Menschen bei der Konzeption und Gestaltung interaktiver Produkte, Systeme oder Services im Fokus zu haben
  (Ausbildung Human-centred Design) und
• gleichermaßen konsequent der agilen Definition und Umsetzung von Produkten, Systemen oder Services in Produktteams mit Blick auf Produktmanagement und -entwicklung, aber auch Führung und Veränderung Aufmerksamkeit zu widmen (Ausbildung Systemisches Product Thinking).

Die bisherigen Themen und Formate wurden dafür gründlich unter die Lupe genommen, angepasst und neu strukturiert und gehen nun in den neuen - auch kombinierbaren - Ausbildungssträngen auf.

Zum Wintersemsester 2024/25 startet der Masterstudiengang Beratung und Beratungswissenschaft, den wir gemeinsam mit der Humboldt-Universität zu Berlin durchführen, in die dritte Runde!

Aber wieso entscheidet man sich überhaupt für diesen Studiengang? Wieviel Zeit muss man dafür investieren? Ist das Studium gut mit dem Beruf zu vereinbaren? Und welchen Nutzen kann man daraus ziehen? Wir haben Studierende des aktuellen Curriculums vor der Viedeokamera dazu befragt und freuen uns über die vielfältigen und kurzweiligen Antworten. Herzlichen Dank dafür!

Weitere Informationen zu Inhalten, Ablauf oder Einstiegsmöglichkeiten erhalten Sie am 13.12.2023 um 18:00 Uhr beim nächsten Online-Informationsabend.
Dr. Sebastian Kunert stellt dabei den Studiengang vor und steht Ihnen für Fragen zur Verfügung.