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Liebe Leserinnen und Leser, |
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passend zur Sommerferienzeit stellen wir Ihnen unseren neuen Newsletter vor, in dem sich diesmal vieles um das Thema Bücher dreht: Da ist das nächste artop-Kolloquium, in dem Dr. Sebastian Kunert mit den beiden Gästen Dr. Christina Riesenweber und Philipp Leist über Organisationsentwicklung an Bibliotheken diskutiert. In unserem Lesezeichen stellt artop-Beraterin Luise Kausmann eine Lektüre vor, in der es um macht- und rassismuskritische Perspektiven für Beratung geht. Jens Hüttner erklärt wie er, inspiriert durch die Bücher Hartmut Rosas, das Konzept der Resonanz in seine Trainings und Ausbildungen integriert. Und schließlich möchten wir Sie auf einen Artikel zum Thema Lose gekoppelte Systeme aufmerksam machen, den Dr. Sebastian Kunert im Anschluss an sein letztes Kolloquium verfasst hat. Wir hoffen, dass auch Sie inspiriert in den Sommer starten und wünschen Ihnen eine gute Zeit und viel Spaß beim Lesen!
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Veranstaltungstipps, News & Informationen |
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Online-Kolloquium im Juli
Organisationsentwicklung an Bibliotheken |
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Am 09. Juli 2024 veranstaltet artop das nächste virtuelle Kolloquium. Dr. Sebastian Kunert wird zusammen mit den beiden Podiumsgästen Dr. Christina Riesenweber (Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität) sowie Philipp Leist (Bücherhallen Hamburg) über Organisationsentwicklung an Bibliotheken diskutieren.
Bibliotheken sind einem dramatischen Wandel unterworfen. Neue Technologien, veränderte Nutzungsgewohnheiten, erweiterte Ansprüche und neuartige Aufgaben rütteln am Fundament des traditionellen Bilds eines Aufbewahrungsorts von Wissen der Menschheit für die Ewigkeit.
Bibliotheken bewahren unverändert Quellen, machen sie zugänglich und ermöglichen deren Erschließung und Erforschung. Jedoch ändert und erweitert sich dieser gesellschaftliche Auftrag im Zuge der Digitalisierung.
Das artop-Kolloquium findet von 17:30 Uhr bis ca. 19:00 Uhr virtuell per Zoom-Call statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Um die Zugangsdaten zu erfahren, bitten wir Sie, sich unverbindlich anzumelden.
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Interview
Drei Fragen an Dr. Christina Riesenweber
und Dr. Sebastian Kunert |
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Was fasziniert euch an Bibliotheken?
CR: Die spannendste Eigenschaft von Bibliotheken ist für mich das Bereitstellen von Ressourcen innerhalb einer Community. Sie stellt damit einen Ort dar, an dem nichts erwirtschaftet werden muss, sondern das Vorhandene so breit wie möglich geteilt wird. Sie ist aber auch ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um dieses Teilen miteinander zu teilen, ein Ort an dem Gemeinschaften sich treffen oder sogar erstmalig entstehen. Dabei meine ich nicht nur Menschen, die an einem physischen Ort zusammenkommen, um gemeinsam zu lesen. Die Funktion des Verteilens findet heute vor allem im Digitalen statt, sodass wir neue Wege finden müssen, auch hier Zusammenhalt und Gemeinschaft zu erzeugen. Und die digitalen Ressourcen sind – wenn wir sie sorgfältig veröffentlichen und archivieren – praktisch keinerlei Abnutzung mehr ausgesetzt, sodass wir eine echte globale Community erreichen können, wenn wir unseren Job richtig machen.
SK: Ich habe es zu Studienzeiten geliebt, mich vor den Bücherregalen treiben zu lassen, von Buch zu Buch. Als Promovend habe ich mich in die Gütekriterien von Ordnungssystemen eingearbeitet, die aus den Bibliothekswissenschaften stammen und ein eigener kleiner Kosmos sind. Als Berater fasziniert mich der breite gesellschaftliche Auftrag an solche Institutionen, der von Sammlung bis Kulturort reicht.
Inwiefern sind Bibliotheken als Organisation 'besonders'?
SK: Der Vorstand einer großen Zentralbibliothek hat sein Haus mal als Ewigkeitssystem bezeichnet. Wenn man auf die über 5000-jährige Geschichte dieser Organisationsform zurückblickt, ging es die längste Zeit auch darum: menschliches Wissen für nachfolgende Generationen zu sammeln und zu bewahren. Dieser historische Kern gerät in atemberaubender Geschwindigkeit in den Hintergrund. Ich kenne kaum eine andere öffentliche Institution, die so umfassend, so schnell und so alternativlos vom Wandel betroffen ist.
CR: Der digitale Wandel führt seit mehr als drei Jahrzehnten dazu, dass sich die Aufgaben und Tätigkeiten in Bibliotheken immer wieder, und teilweise rasant, verändern. Auch wenn das Bewahren und Erhalten sicherlich zu den Grundtugenden des bibliothekarischen Selbstverständnisses gehört, gibt es keine:n Bibliothekar:in mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung, der:die nicht bereits immense Veränderungsprozesse bewältigt hat – auf der Ebene der Inhalte und Werkzeuge. In der Dimension der Organisationsstrukturen sind viele Bibliotheken noch lange nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Es gibt mancherorts noch ein starkes Hierarchieverständnis, Stablinienstrukturen und Territorialverhalten, auch wenn die Mitarbeitenden und Führungskräfte sich eigentlich längst etwas anderes wünschen. Dieser Konflikt zwischen aktuellen Anforderungen und ausgedienten Strukturen steht im Mittelpunkt vieler Organisationsprozesse in Bibliotheken.
Worauf steuern all die Veränderungsdynamiken in der Bibliothekslandschaft zu? Wie schaut die Bibliothek der Zukunft aus?
CR: Die Bibliothek der Zukunft ist Informationsdienstleisterin und -partnerin für die Gemeinschaften, an deren Bedarfen sie sich orientiert. Viele ihrer Aufgaben verschieben sich entlang des Lebenszyklus von Information, sodass zum Beispiel Publikationstätigkeiten eine immer größere Rolle spielen. Die vielfältige Landschaft der Universitätsverlage mit Schwerpunkt auf Open-Access-Publizieren zeigt das bereits an. Außerdem bleiben Bibliotheken als Orte der Begegnung und des Austauschs Ankerpunkte für Communitys und stellen maßgeschneiderte und kreative Lösungen für das Zusammensein im physischen und digitalen Raum bereit. Besonders spannend finde ich hier, was das für Berufsbilder und Ausbildungswege im Bibliothekswesen bedeuten wird. Wir sehen spannenden Zeiten entgegen!
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Lesezeichen
Buchempfehlung von Lusie Kausmann |
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Hier ein neuer Lesetipp! – diesmal von unserer Kollegin Luise Kausmann: In ihrem Buch „Das hat ja was mit mir zu tun!?“ zeigen Ilja Gold, Eva Weinberg und Dirk Rohr macht- und rassismuskritische Perspektiven für Beratung, Therapie und Supervision auf. „Das hat ja was mit mir zu tun!?“ – die Autor:innen beantworten diese Frage mit einem klaren „JA!“ – simpel und logisch legen sie dar, warum davon auszugehen ist, dass rassistische Machtstrukturen in allen Lebensbereichen wirken – so auch im Kontext systemischer Beratung und auch hier, bei aller Selbstreflexion, reproduziert werden können. Kernthema des Buches ist daher eine Annäherung an die Zusammenführung systemischer Beratung und macht- und rassismuskritischer Perspektiven. Die Autor:innen geben in ihrem Buch eine theoretische Einordnung zu zentralen Begriffen und Konzepten. Anhand von Studien belegen sie außerdem reale Auswirkungen von Rassismuserfahrungen im Alltag Betroffener als auch bezüglich psychischer und physischer Gesundheit. Weiterhin beleuchten sie, welche macht- und rassismuskritischen Anforderungen sich an die systemische Beratung ergeben und wie Komponenten einer macht- und rassismuskritischen Praxis aussehen könnten.
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Interview mit Jens Hüttner
Training als Resonanzraum – es knistert... |
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Jens Hüttner, langjähriger Berater, Trainer und Ausbildungsleiter der Trainer:innen-Ausbildung bei artop, spricht in einem Interview über Resonanzpädagogik, die Haltung und Prozessverantwortung in Trainings sowie praktische Möglichkeiten, ein Training in einen Resonanzraum zu verwandeln.
Der deutsche Soziologe Hartmut Rosa hat seine Resonanztheorie im Jahr 2016 veröffentlicht. In der Folge wurde das Resonanzkonzept als Form der Weltbeziehung auf die Schulpädagogik als „Resonanzpädagogik“ übertragen und diskutiert. Jens, was hat dich als Trainer an dem Konzept allgemein angesprochen?
Ich habe mich vorher mit Hartmut Rosa und seiner Resonanztheorie im Kontext von Lebensglück und einem gelungenen Leben beschäftigt und habe dann das Buch „Resonanzpädagogik – Wenn es im Klassenzimmer knistert“ (Rosa & Endres, 2016) gefunden. Das Konzept der Resonanzpädagogik hat mich total angesprochen, weil ich ganz viel wiedergefunden habe, und zwar in meiner Haltung als Trainer.
Die Diskussion, die lange Zeit in der Trainer:innen-Community präsent war, hatte mit der Frage zu tun, inwieweit mache ich Wissensvermittlung in Form von Wissensaneignung oder in Form von etwas anderem. Dieses „Andere“ hat, finde ich, sehr viel mit Resonanz zu tun. Ein Stichwort, das mir da gleich ins Auge gesprungen ist, ist der Unterschied zwischen Aneignung und Anverwandlung von Wissen.
Zum vollständigen Interview...
Am 21.11.2024 startet das 33. Curriculum der Ausbildung Train the Trainer. Hierzu finden regelmäßig Online-Informationsveranstaltungen statt. Jens Hüttner wird die Ausbildung vorstellen und für Fragen zu Inhalten, Ablauf und Einstiegsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Sie sind herzlich eingeladen!
Im Dezember kann man Jens Hüttner im Seminar Meeresstille und Fokussierung erleben, das er zum wiederholten Mal zusammen mit Christian Wirrwitz auf der Insel Hiddensee anbietet. Die Plätze dafür sind begrenzt und schon zu Hälfte belegt. Weitere Informationen zu Seminar und Anmeldung finden sie hier.
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Organisationsdschungel
Führung & Beratung von lose-gekoppelten Systemen |
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Wie lassen sich netzwerkartige Organisationen steuern und verändern?
Organisationen, die Eigenschaften lose-gekoppelter Systeme aufweisen, sind faszinierende Gebilde: vielschichtig, innovativ und äußerst resilient. Sie zu führen ist allerdings nicht leicht, da sie sich einem direkten Zugriff weitestgehend verwehren. Noch schwerer ist es, sie zu verändern. Schier unmöglich ist es, sie zu beraten. Es beginnt mit der einfachsten und zugleich schwersten aller Fragen: Wer ist eigentlich mein Klient? In einem Artikel zeigt Dr. Sebastian Kunert, wie lose-gekoppelte Systeme aufgebaut sind, welche Eigenschaften sie besonders machen und wie Führungskräfte in ihnen wirksam werden können.
Zum Artikel |
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Akademie
Neue Seminarangebote ab Herbst |
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Systemtheoretisch fokussierte Supervision und Reflexion für Beratung und Führung
In dieser Supervision wollen wir die Fragen und Fälle der Teilnehmenden mit dem Fokus systemtheoretischer Konzepte und der langjährigen Erfahrung des Organisationsberaters Herbert Schober-Ehmer verbinden. Gemeinsam werden mit dem Instrumentarium systemtheoretischer Konzepte die Fragen und aktuellen Themen durchdrungen, neu beschrieben und bewertet, eventuell neu, anders verstanden. |
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Seminare zum Thema Coaching in englischer Sprache
Unsere Coaching-Ausbildung in englischer Sprache startet im September bereits in die fünfte Runde! Ab November bieten wir nun auch Supervision und ab Februar 2025 ein Grundlagenseminar zum Thema Coaching auf Englisch an. |
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Modelle und Instrumente kennenlernen 11. – 13.07.2024 |
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Einführung in das Konfliktmanagement in Organisationen 11. - 13.09.2024 |
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Dem persönlichen Lehrplan folgen
Nächster Termin: 12.09.2024
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Entwicklung von Fähigkeiten, Haltungen und methodisches Handwerkszeug
20. – 21.09.2024 |
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Nutzungskontexte erheben und Nutzungsanforderungen analysieren (CPUX-UR)
16. - 18.10.2024 |
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Virtuelle Kommunikationsprozesse in Gruppen und Teams unterstützen
Start: 18.10.2024 (Online-Seminar) |
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